Ju-Jitsu ist eine moderne Selbstverteidigungs- und Wettkampfsportart, die ihren Ursprung im traditionellen Ju-Jitsu der japanischen Samurai hat. Übersetzt bedeutet Ju-Jitsu „Sanfte Kunst“, was das Wirkungsprinzip dieser Verteidigungform, nämlich das Ausnutzen der Kraft des Angreifers, beschreibt.
Das heutige Ju-Jitsu lässt sich am besten als eine Kombination von Judo, Karate, Aikido und weiteren Kampfsportarten beschreiben. Aufgrund seiner grossen Vielfalt ist es sehr gut zur Selbstverteidigung geeignet.
Diese fernöstliche Kampfkunst besteht aus Wurf-, Hebel-, Schlag-, Festlegetechnik uvm. Ju-Jitsu, die Selbstverteidigung schlechthin, hat die Abwendung eines Angriffs, ungeachtet ob bewaffnet oder unbewaffnet, zum Ziel. Niemals greift ein Ju-Jitsuka an. Siegen durch Nachgeben, bzw. Siegen, ohne zu kämpfen lautet die oberste Maxime.
Nicht nur Männer, im speziell auch Jugendliche und Frauen finden im modernen Ju-Jitsu ideale Möglichkeiten sich auf höchstem Niveau sportlich zu bestätigen, die eigenen Stärken zu erfahren und Konflikte gewaltfrei zu lösen. Hinzu kommt die positiv, charakterbildende Komponente dieser Sportart, die durch ihren asiatischen Hintergrund gerade Kindern und Jugendlichen, Werte wie Freundschaft, Fairness, Durchhaltewillen, Selbstdisziplin und Bescheidenheit in der Phase des Erwachsenwerdens vermittelt, und sie so zu starken und selbstbewussten Persönlichkeiten macht.
Die Geschichte des Ju-Jitsu
Die ersten Informationen über Ju-Jitsu stammen aus dem Jahre 1650. Zu dieser Zeit lebte in Japan ein Chinese namens Gembin, der die Kunst der waffenlosen Selbstverteidigung beherrschte. Er lehrte die Techniken drei Samurai, so dass diese ohne Waffen andere überwältigen konnten. Sie nannten das System Ju-Jitsu. Es ist somit unbestritten chinesischen Ursprungs, wurde aber durch die Japaner perfektioniert und weltweit bekannt gemacht.
Erst um die vordere Jahrhunderwende wurde das Ju-Jitsu, insbesondere durch japanische Matrosen, auch in Europa einge-führt. Die Griffe und Schläge wurden im Laufe der Zeit mit Ringer- und Boxtechniken vermengt und als Selbstverteidigung propagiert. Es enstand sozusagen ein europaisches Ju-Jitsu, eine Art Verteidigung, bei der wenig vom nachgebenden oder ausweichenden Prinzip zu erkennen war.
1885 entdeckte der deutsche Professor Dr. Baelz in Japan diese in Vergessenheit geratenen Selbstverteidigungsart aufs Neue. Er setzte sich dafür ein, dass sie wieder an den Universitäten gelehrt wurde. Jigori Kano, der später das Judo aus dem Ju-Jitsu entwickelte, war einer der ersten Anhänger dieser wieder neu entdeckten Selbstverteidigungsart. Da Jigori Kano sehr viel Einfluss hatte, machte er Ju-Jitsu und Judo in relativ kurzer Zeit in ganz Japan und im Ausland populär. So wurden schon bald in verschiedenen europäischen Ländern und den USA diese Techniken von Militar und Polizei übernommen. In der Folgezeit nahm die Zahl der Ju-Jitsu Anhänger stetig zu, und die Techniken wurden weiterentwickelt. Ein einheitliches System gab es jedoch nicht, und dies gilt bis heute. Der Beginn der Entwicklung in der Schweiz ist eng mit 4 Persönlichkeiten verbunden, mit Dr. Hano, mit Alfred Baumann und den Brüdern Adolf und Robert Tobler. Aus dem Wirkungsschwerpunkt aller vier in Zurich ergibt sich, dass diese Stadt zunächst lange Zeit das Zentrum des schweizerischen Ju-Jitsu gewesen ist.
Dr. Hano Rhi gründete 1929 die erste Ju-Jitsu Schule in Zurich.